Kurzfassung
Ich bin Tobias, ein Akademiker aus dem hohen Norden und habe mich aufgrund meines eigenen bislang unerfüllten Kinderwunsches dazu entschieden, Frauen und Paaren mit meiner Samenspende auszuhelfen. Ich habe blondes Haar, blaue Augen, bin ca. 185cm groß, Nichtraucher, Nichttrinker und habe auch andere Rauschgifte nie zu mir genommen. Ich bin zu bundesweiten Anreisen bereit und bevorzuge die Bechermethode.
⁂
Langfassung
Liebe Suchende,
⸺ Motivation und Persönliches ⸺
Ich bin Tobias, Jahrgang 1989, ein Akademiker aus Schleswig-Holstein mit Wohnsitz im Hamburger Umland. Seit Langem habe ich bereits den Wunsch nach eigenen Kindern, welcher mir mangels geeigneter Partnerin bislang leider verwehrt blieb. Um mein Gemüt etwas zu beruhigen, möchte ich daher alleinstehende Frauen und Paare mittels Samenspende bei der Familiengründung unterstützen und folglich auch eigene Sprossen in die Welt setzen. Dabei werde ich dem Aussehen der Empfängerin – so sehr mir ein hübsches Äußeres auch gefällt – aus ideellen Gründen keinen Wert beimessen und mein Augenmerk allein auf das familiäre Umfeld des Kindes richten; solange dem Kind ein liebevolles Zuhause geboten wird, bin ich zufrieden. Ich bin etwa 185cm groß, habe blondes Haar, blaue Augen, rauche nicht, trinke nicht und habe auch andere Rauschgifte nie konsumiert. An Allergien, Erb- sowie Infektionskrankheiten leide ich nicht, bin aber übergewichtig und Brillenträger. Meine Ernährung ist vegetarisch, allerdings mehr aus Gewohnheit als Überzeugung. Vom Naturell bin ich ruhig und verbringe meine Zeit lieber lesend in der Stube statt draußen an der Sonne. Vor einigen Jahren habe ich bereits ein erstes Kind mit der Bechermethode zeugen dürfen, wodurch ich mit den zahlreichen Tücken der privaten Samenspende bereits vertraut gemacht wurde. Es wäre schön, nach der Geburt gelegentlich über das Ergehen des Kindes in Kenntnis gesetzt zu werden.
⸺ Sicherheit und Rechtliches ⸺
Es ist für Empfänger wichtig, über das allgemeine Vorgehen des Spenders informiert zu werden, weshalb ich das meine an dieser Stelle kurz darlegen möchte. Im Bezug auf die Zahl und Verbreitung meiner Spenden richte ich mich nach Konventionen aus der Reproduktionsmedizin, welche gesundheitlich unbedenkliche Spenden ermöglichen sollen. Dies bedeutet, dass ich nur an eine Familie pro Million Einwohner in einer Metropolregion oder in einem anderweitig definiertem Großraum spende. Hierbei sind nur zwei Geschwisterkinder pro Familie vorgesehen; bei weiteren Kindern gilt die Familie mehrfach in der Berechnung. Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Die Metropolregion Berlin-Brandenburg hat etwa 6,3 Millionen Einwohner, weshalb die Höchstzahl der Empfänger in dieser Region derzeit auf sieben beschränkt ist. Dies bedeutet nicht, dass ich die Empfängerzahl auszureizen gedenke, sondern soll die Empfänger um mein Bewusstsein für die Bedingungen sozialverträglicher Samenspenden vergewissern. Ein sogenannter »Massenspender«, der aus Eitelkeit möglichst viele Frauen in seiner Umgebung zu schwängern versucht, bin ich nicht. Tatsächlich ziehe ich Empfänger aus anderen Regionen vor, da dies genügend Abstand zu künftigen Halbgeschwistern schafft. Anders als bei Spenden an Samenbanken, besteht nach deutschem Recht kein Unterschied zwischen einem privaten Samenspender und einem regulären Erzeuger; ihm werden alle Rechte und Pflichten des Erzeugers zuteil, sobald er den Behörden bekannt wird. Etwaige Verzichtserklärungen sind rechtlich unwirksam, weshalb sich Spender allein durch ihre Anonymität absichern können. Vertrauen auf die Diskretion der Mütter ist nicht ausreichend, da sowohl ihr Partner, das Kind selbst, als auch staatliche Behörden den Erzeuger jederzeit in die Pflicht nehmen können. Die Adoption überträgt zwar diese Pflichten auf den neuen Elternteil, sie ist allerdings erst nach der Geburt möglich. Ich werde keine Dokumente vorlegen, welche eine Identitätsprüfung ermöglichen oder erfordern. Dies gilt auch für aktuelle Gesundheitsnachweise; zur Prüfung auf Rauschgifte und Infektionskrankheiten müssen Schnelltests vor Ort genügen. Sollten dennoch Gesundheitsnachweise gewünscht werden, müssen diese von mir vor Aushändigung hinreichend anonymisiert werden.
⸺ Planung und Durchführung ⸺
Mir ist aufgefallen, dass Suchende bei der Planung oftmals Fruchtbarkeitsmythen und biologischen Fehlannahmen auf dem Leim gehen, die das Vorhaben unnötig erschweren. Die Spende sollte nicht spontan erfolgen, da sich der Spender vor Abgabe bis zu einer Woche lang sexuell enthalten sollte, um die Spermienmenge und -qualität zu optimieren. Gesundes Sperma bleibt im Mutterleib drei bis fünf Tage, eine gesunde Eizelle hingegen einen Tag lang befruchtungsfähig; die Spende ist somit nicht am Tag des Eisprungs erforderlich, sondern lediglich zuvor innerhalb einer dreitägigen Frist. Das Sperma muss nach Abgabe schnellstmöglich – idealerweise innerhalb einer Minute – eingeführt werden, da es innerhalb weniger Minuten außerhalb des Körpers abstirbt. Ein sogenanntes »Verflüssigen« des Spermas, welches in einigen Internetforen empfohlen wird, senkt die Qualität des Spermas oder tötet es sogar völlig ab. Ich möchte Interessenten ans Herz legen, sich bei der Samenspende nicht von längeren Distanzen abschrecken zu lassen, da dies die meisten damit verbundenen Probleme löst: »Massenspender« sind sich für weite Anreisen meist zu bequem, aufdringliches Verhalten wird zu kostspielig, unbeabsichtigte Familienbegegnungen werden unwahrscheinlich und die Spenderauswahl steigt um ein Vielfaches. Grundsätzlich bin ich zu Reisen ins gesamte Bundesgebiet und ins nahe Ausland bereit; mit der Bahn ist dies kostengünstig möglich. Bei den Verkehrsmitteln bin ich nicht wählerisch, aber im Nahverkehr muss mit erheblichen Verspätungen gerechnet werden. Eine Vergütung verlange ich nicht, solange anfallende Kosten für öffentliche Verkehrsmittel übernommen werden. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber aus aktuellem Anlass weise ich darauf hin, dass die Spende weder in Bahnhofstoiletten noch auf nächtlichen Parkplätzen oder im Wald erfolgen kann. Das Sperma kann auch nicht per Post zugesandt oder in einer Dose abgeholt werden. Meine Selbsterhaltungsinstinkte lassen mich zudem vermummten Leuten nicht in abgelegene Gebäude folgen. Die Spende sollte entweder im Heim der Empfänger oder in einem Hotelzimmer durchgeführt werden; Mehrfamilienhäuser und Wohngemeinschaften bereiten wider Erwarten kaum Umstände. Zur Vorbereitung des Spermas brauche ich lediglich 30 Minuten in einem sauberen Wohn- oder Waschraum. Ich akzeptiere nur kontaktlose Befruchtungsweisen und bevorzuge dabei die Bechermethode. Die dazu nötigen Utensilien müssen vom Empfänger bereitgestellt werden. Nach Abgabe der Spende muss das Sperma rasch eingeführt werden, um dessen Befruchtungsfähigkeit zu erhalten. Damit wäre mein Teil erfüllt und würde mich auf den Rückweg machen. Eine Waschmöglichkeit ist nicht notwendig, aber wünschenswert.
⸺ Kontakt ⸺
Bei Interesse oder Fragen bin ich per E-Mail unter TOBIASNORDLICHT@OUTLOOK.COM zu erreichen. Um das Unbehagen bezüglich der Spenderanonymität etwas zu lindern, habe ich meine Personalien von den Betreibern einer externen Spenderseite prüfen lassen: HTTPS://SPENDESPERMA.COM/BENUTZER/TOBIASNORDLICHT/PROFIL
Bis bald Tobias |